Schau mich doch mal an!

Schau mich doch mal an!

… oder warum ich keinen Blickkontakt mag.

Menschen erwarten in Gesprächen oft Augenkontakt, oder als absolutes Minimum, dass ich ihnen ins Gesicht – oder in die Richtung dessen – schaue, wenn ich mit ihnen rede.

Doch genau das fällt mir seit Ewigkeiten sehr schwer… ich versuche mich gerade daran zu erinnern, ob es jemals anders war – in der Kindheit zum Beispiel – aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das damals nicht konnte. Oder besser: wollte?

Mir bereitet direkter Blickkontakt oft ein großes Unbehagen. Das ist einfach so.

Aber die Personen mit denen ich spreche finden das manchmal sehr unpassend und dann kommt der berühmte Satz: „Schau mich doch mal an“ oder „Wenn Du mit mir sprichst, dann schau mir in die Augen.“
Pah! Als wenn das so einfach wäre und solche Kommentare bringen sofort ein schlechtes Gewissen in mir hervor und ich fühle mich mies und unwert. Den Druck, der so etwas mit sich bringt vernachlässige ich der Einfachheit an dieser Stelle, aber er ist da und macht es insgesamt auch nicht besser.

Bei Videokonferenzen oder Videogesprächen ist es manchmal ein wenig anders, da dort ja noch das Internet zwischen mir und den anderen Menschen liegt. Da schaue ich in eine Kamera und nicht in den Menschen.

Ja, „in den Menschen“ – ich glaube so kann ich meinen Standpunkt zu diesem Thema ein bisschen verdeutlichen.

Denn: ich sehe mein Gegenüber immer, auch wenn ich dieser Person nicht ins Gesicht schaue. Ich spüre Veränderungen der Gesten, der Stimme, der Mimik und der „Resonanz“ im Raum… es klingt schon sehr verschwurbelt… aber mir fällt in Ermangelung eines anderen Begriffes keine andere Umschreibung ein.
Das macht es für mich auch sehr unangenehm, wenn ich mit vier oder mehr Personen in einem Raum bzw. an einem Ort bin. Da sind schnell zu viele Eindrücke vorhanden, die ziemlich ungefiltert auf mich einprasseln und die ich erst einmal (zu)ordnen muss, damit ich den Gesprächen überhaupt noch folgen kann. In diesen Momenten habe ich sozusagen die ganze Welt in meinen Augen… und in meinen Ohren und in meinem Kopf.

Was schön wäre ist, wenn Euch bei einem Menschen auffällt, dass dieser Euch nicht so oft in Gesprächen anschaut, wie ihr es erwartet, dann akzeptiert das einfach. Versucht das auch nicht zu sehr zu hinterfragen oder in diesem Gespräch zu thematisieren, denn wenn dieses Thema nicht relevant wird, dann kann es wirklich tolle Gespräche geben, wo beide Seiten daraus hervorgehen und sagen können:

„Mensch, das war toll und es hat mir gut getan!“

nach dem Sturm… vor dem Tsunami

nach dem Sturm… vor dem Tsunami

… ist vor dem Sturm… ist vor dem Tsunami

Zeit für ein bisschen Musik, oder? Also los…

Die letzten Tage haben mich recht viel Kraft gekostet… mal wieder.

Im Grunde alles nichts Neues, keine Überraschung. Die letzten Wochen waren doch sehr aufgeladen. Mit guten Dingen, aber auch mit Stress – körperlich und auch emotional.

Anscheinend summiert sich der ganze „Klumpatsch“ und dann kommt oftmals einfach nur noch der Break- oder Meltdown.
Ganz genau wie bei einem Tsunami – vom Seebeben merke ich nur ganz minimal etwas, mache dann einfach wie gewohnt weiter. Business as usual irgendwie, doch irgendwann merke ich dass sich da eine Wand aus Wasser vor mir aufbaut und dann ist es auch schon zu spät. Jeder Versuch das wieder einzufangen scheitert und die Welle überrennt, überschwemmt und vernichtet dann erst einmal alles, was sich ihr in den Weg stellt.

Dann weine ich vielleicht viel, kann meinen normalen Tag nicht mehr erledigen, vielleicht bin ich auch starr vor Angst… und komme nicht aus dem Bett, verstecke mich vor den Menschen und der Welt um mich herum. Da helfen dann auch keine guten Worte oder der berühmte „Tritt in den Arsch“.
Ich gehe unter… ich versinke in mir und in Allem.

Und dann geht es einfach nur darum da wieder raus zu kommen. Die Strukturen, die zunächst eingerissen sind müssen wieder aufgebaut werden.
Doch was hilft mir da?

Als erstes: nicht wieder ins Bett gehen, wenn ich erst einmal geschafft aufzustehen. Frühestens am Abend wieder. Damit der normale Tag- und Nacht-Rhytmus wieder funktioniert.

Das ist übrigens der schwierigste Schritt von allen… selbst nach vielen Jahren Therapie und auch einer gewissen Selbsterkenntnis.
Von außen betrachtet ist das vielleicht ein einfacher Schritt… aber weit gefehlt.
Dieser kostet einfach mit Abstand am meisten Kraft.

Bis zum nächsten Zusammenbruch… der sicher kommt.
Und zu akzeptieren, dass es mit einer hohen Wahrscheinlichkeit dazu kommen wird, ist eine wichtige Erkenntnis.
Aber noch wichtiger zu verstehen: diese Phasen gehen auch wieder – ich kann sie überstehen.

Impfungen – und meine Gedanken dazu

Impfungen – und meine Gedanken dazu

… aber wie immer: Erst einmal ein büschn Musik:

Letzte Woche war es soweit.
Meine Liebste und ich hatten die Möglichkeit uns impfen zu lassen.

Das Ganze war nur möglich, weil sie und ich in Schleswig-Holstein leben und der Prio-Gruppe-2 angehören.
Darüber hinaus hatten wir noch sehr viel mehr Glück, dass ich am Tag als eine Buchung über das Online-System des Bundeslandes möglich war, sehr sehr seeeeeeeehr viel Ausdauer bewiesen habe und nach mehreren Anläufen auch an einem Impfzentrum in der Nähe zwei Termine bekommen konnten.
Unser Hausarzt hat dann auch an einem der folgenden Tagen unsere Bestätigung ausgefüllt, damit wir dieses Termine auch wahrnehmen können.

Zu diesem Zeitpunk sollte es noch eine Impfung mit AstraZeneca geben, was dann aber aufgrund des ganzen Kuddelmuddels noch nicht klar wurde:

Werden wir die gebuchten Termine behalten?
Wird es trotzdem der gleiche Impfstoff sein, oder wird das Land uns mit einem mRNA-Impfstoff versorgen?
Keine Ahnung.

Die Zeit der Ungewissheit war zäh und irgendwann kam dann doch noch eine Mail, wo uns ein mRNA-Stoff angeboten wurde und dazu auch einen neuen zweiten Termin, der nur 5 Wochen nach der Erstimpfung lag.

Soweit so gut… die Impfung selbst war easy… alles gut organisiert und auch die „Nebenwirkungen“, wenn 1 sie so denn nennen möchte waren alle ziemlich im Rahmen. Der zweite Termin ist dann in ca. vier Wochen.

Ich bin mir sehr im Klaren darüber, dass meine Liebste und ich sehr sehr viel Glück hatten und auch sehr privilegiert sind, denn alleine vom Alter wären wir noch lange nicht dran gewesen.

Auf das Privileg gehe ich gleich noch einmal näher ein, denn es ist bitte nicht so zu verstehen, dass geimpfte Menschen mehr wert wären. Es geht um etwas anderes.

Denn zu wissen, dass wir in einem Land leben, wo wir in der Lage sind auf kurze Sicht hin genug Impfstoffe zur Verfügung haben, ist nicht so ganz ohne „Nebenwirkungen“ für mich.

Ich blicke zum Beispiel sorgenvoll nach Indien oder Südamerika, wo gerade massenhaft Menschen sterben oder schwer erkranken, oder in Teile von Afrika, wo es nur sehr sehr wenig Impfstoff gibt.

Alleine deshalb kann ich mich eigentlich nicht mehr wirklich freuen, dass ich nun schon geimpft wurde.

Ich verstehe einfach nicht, warum die Patente dieser Impfstoffe nicht frei sind oder frei zur Verfügung gestellt werden, damit dieser weltweiten Pandemie Einhalt geboten wird?

Deutschland beispielsweise unterstützt Konzerne wie die Luftwaffe Lufthansa mit Milliarden, schafft es aber nicht Millionen von Menschen vor Leid und Kummer zu bewahren?
Ich verstehe es einfach nicht und ich will es vielleicht auch nicht mehr verstehen.

Es wäre schön, wenn wir uns die Macht zurück holen könnten, um den Menschen zu helfen… nicht den Konzernen und der heiligen Wirtschaft.
Populismus, Zynismus und Gier bringen Menschen um… und ich sehe diese Seuchen ebenfalls um sich greifen. Und auch sie werden noch mehr Menschenleben einfordern.

Ich hoffe nur, dass mehr Menschen das erkennen und sich nicht im (vielleicht auch nachvollziehbaren) Impfneid oder so verstricken und den Überblick verlieren.

Antriebslosigkeit und so…

Antriebslosigkeit und so…

… immer mal wieder.

Nachdem ich in den letzten Tagen und Wochen zunächst meine fiese Verletzung an meinem Daumen und dann noch einen kleinen Kraftakt hier in der Wohnung hinter mich bringen musste, stelle ich fest, dass sie wieder da ist: die Antriebslosigkeit.

Alles strengt an… und will vermieden werden. Sei es aufstehen, duschen, Frühstück, den Abwasch erledigen und so weiter… die Liste ist ziemlich variabel, aber der gemeinsame Nenner lautet: Ich will das nicht. Ich KANN das nicht.

Und trotzdem mache ich die Dinge. Weil sie Struktur geben, weil sie „normal“ sind und weil ein kleiner Teil in mir nicht aufgeben und der Antriebslosigkeit den Weg freigeben möchte.
Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob es diese Pandemiemüdigkeit ist von der so viele Menschen sprechen. Oder ob es nur die wiederkehrende Depression ist, die ich ja schon lange kenne. Aber im Endeffekt ist das vermutlich auch nicht relevant.

Vielleicht ist es einfach nur wichtig zu erkennen, dass diese Antriebslosigkeit bzw. Depression gerade in mir ist und ich sie wahr nehme und bewusst dagegen vorgehe, indem ich dennoch versuche den Alltag aufrecht zu erhalten. Vielleicht jedoch mit der einen oder anderen Pause mehr als üblich.

Just to make sure to have enough spoons left for the day, right?

Mental Health und Hobbies

Mental Health und Hobbies

Manch ein Mensch, der unter Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen leidet hat mitunter große Probleme sich für Dinge zu begeistern. So phasenweise auch mir.

Oftmals vergrabe ich mich im „Nichts“ – das bedeutet: Nichts tun, nichts sagen, nichts schreiben und vor allen Dingen nicht raus gehen oder Dinge tun, die mich ablenken und mir sogar letztendlich gut tun. Selbst Dinge, die mir unter normalen Umständen sehr gefallen sind mir dann zuwider.

In den letzten Tagen konnte ich mich allerdings wieder aufraffen und mich mit einem neuen Hobby zu beschäftigen, welches ich schon einige Wochen, wenn nicht gar Monate, hab schleifen lassen. 3D-Druck.

Hier ein kleines Beispiel, womit ich meine Liebste, die ein riesiger Koala-Fan ist, erfreuen konnte.

(ein grauer, lächelnder Koala-Schlüsselanhänger – aus einem 3D Drucker gedruckt – liegt auf einem Schreibtisch.)

Ich brauchte mehrere Anläufe und versuche, bis alles so geklappt hat wie ich es mir wünschte. Das hat ziemlich lange gedauert. Selbst ein Druck eines so kleinen Begleiters hat gute zwei Stunden Zeit in Anspruch genommen.

Und schwupp-die-wupp war auch schon ein Tag vorbei und ich war produktiv und habe einem lieben Menschen eine Freude machen können.

Das ganze habe ich dann sogar noch auf Twitch gestreamt – die Idee entstand quasi aus der Not heraus, dass ich lieber dabei sitze, wenn der Drucker läuft. Zum einen um zu sehen, ob alles klappt und zum anderen will ich die Bude nicht abfackeln, falls das Gerät sich überlegt kaputt zu gehen oder die Weltherrschaft an sich reißen zu wollen.

Nachdem ich auf Mastodon darauf hinwies kann sogar ein Nutzer vorbei und wir haben uns kurz unterhalten können. Das war cool… die Zeit flog noch ein wenig schneller und ich hatte auch wieder Kontakt zu anderen Menschen.

Ich hoffe nur, dass ich diesen „Schwung“ und diese positive Erfahrung abspeichere und mir merke, dass dies alles auch irgendwie ein Skill sein kann. Denn es ist gut etwas zu tun, gerade wenn der Kopf nicht ganz so will und mitspielt. Erfahrungen zu sammeln ist ebenfalls wichtig. Denn nur so kann ich dazu lernen, Dinge realisieren und reflektieren. Merken, dass immer etwas geht, auch wenn ich denke auf der Stelle zu stehen.