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Tag: Persönliches

„Hirnrissig“

„Hirnrissig“

Wenn der Kopf Sachen macht.

Im letzten Mai gab es eigentlich einen Grund zu feiern, aber letztendlich würde aus einem entspannten Tag eher ein Nachmittag in der Notaufnahme.

Das Ganze hinterlässt eher viel Unsicherheit und Fragen, die sich vermutlich erst jetzt so langsam aufklären.

Ich bin also ausgerechnet am Geburtstag meiner Liebsten auf dem Weg zum WC kurzfristig wohl ohnmächtig geworden und auch sehr blass um die Nase und meine Gesichtszüge waren für kurze Zeit ein wenig entgleist. Ich selbst habe es allerdings nicht so wahr genommen.

Meine Liebste hat aber sofort reagiert und erstmal „Arme hoch, lächeln und sprechen“ durchgespielt, was allerdings gut klappte. Ich war im Grunde einfach nur überfordert.

Dennoch war ich keine 12 Minuten später im Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus, wo auch umgehend ein Neurologe parat stand und ich erstmal durchgecheckt wurde.
Inklusive Computer-Tomographie und kardiologischer Untersuchung lag ich nun da, wollte eigentlich nur nach Hause und einmal richtig schlafen, denn ich war hundemüde.

Und da habe ich einen Fehler begangen, der mich heute immer noch ärgert.
Nachdem ich mit dem Neurologen über meine Blut-, Herz- und CT-Ergebnisse sprach, fragte ich mehrfach, ob jetzt gerade irgendwas auffällig wäre, das auf einen Schlaganfall oder einen kurze Epilepsie hinwies. Dies verneinte er. Ich und ich dachte, dass es mir ja auch subjektiv gut ginge.

Der Neurologe meinte, dass er mich gerne auf Station geschickt hätte, denn dann würde ich am nächsten oder übernächsten Tag ein MRT und ein EEG erhalten. Aber ich fühlte mich doch fihihiiiiiiiit, fit – will nur pennen, bitte.
Der Fehler: Ich habe mich auf eigenes Risiko entlassen.

Im Nachhinein also eine selten unkluge Entscheidung meinerseits, denn ich hatte nun erst vor ein paar Tagen im August meinen MRT-Termin – also ungefähr drei Monate nachdem das passiert war und im Oktober habe ich erst meinen Termin bei der hiesigen Neurologiepraxis.
Ich hab es mir „schön geredet“, dass ich nun ja in der Zeit zwischen den Terminen ja mehr auf mich achten würde und was man nicht so alles in sich hinein sagt, damit man nicht durch dreht.

Gesten aber war der Befund vom MRT da und der sagt, dass es allem Anschein nach eine so genannte TIA (erste Warnzeichen vor Schlaganfällen) oder einen eventuell länger zurück liegenden epileptischen Anfall gab. Das ist wohl anhand von gewissen Narbengewebe im Hirn zu erkennen.
Weiter bittet mich die Radiologie in drei Monaten nochmal zu erscheinen zwecks Kontrolle und zum Ausschluß einer kleinen Raumforderung.
Raumforderung – eine schöne Umschreibung für etwas was alles ein kann.

Zumindest geht es um einen Ausschluss und nicht um eine Bestätigung, nech?

Also… was ich nun aus dem Ganzen gelernt habe:
Wenn Ihr unklare Krampf- oder Schlaganfallsymptome habt und dann schon mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus kommt, dann bleibt verdammt noch mal da, wenn die Medizinmenschen das gerne so hätten.

Und was bei mir nun noch alles on top kommt:
Die Mutter der Liebsten ist kürzlich verstorben. Sie und ich sind dauernd unterwegs gewesen um ihr zu helfen und nach Thüringen, rund 450km pro Tour, zu fahren. Wir sind körperlich und emotional so weit runter, dass das alles echt nur schwer handhabbar bleibt.

Ich hab echt das Gefühl, dass ich es so richtig verkackt habe, weil ich ganz egoistisch im Mai nur nach Hause ins Bett wollte. Das war echt hirnrissig!

„anger is a gift“ – manchmal

„anger is a gift“ – manchmal

An Tagen wie den heutigen, der mein Herz aufgrund der aktuellen Geschehnisse hier in diesem Lande einen Stich versetzte und es verdunkelt, bin ich froh, dass es diese Wut gibt, die in mir immer da ist.

Sie ist nicht selbstzerstörerisch, sondern sie treibt mich irgendwie an. Nicht aufgeben, weiter kämpfen; gegen meine persönlichen Dämonen, gegen die Ungerechtigkeit, die uns alle umgibt.

In der Therapie heute fiel mir daher nichts besseres ein als der Ausspruch „anger is a gift“.

Diese Wut treibt mich an die Welt besser zu machen, auch wenn ich persönlich nur einen ganz kleinen Impact habe. Aber vielleicht gebe ich mit meinen Worten nur einem Menschy einen neuen Einblick und verbessere damit das Leben um diesen Menschy herum. Das ist ein einfacher Wunsch.

Und dennoch möchte ich gerne einfach nur laut Weinen, weil ich es kaum mehr ertrage. Da einfach alles nur schlimmer werden zu scheint. Ich will das nicht. Es macht mir Angst und ich habe keine Ahnung, wie ich mich von diesen Gedanken frei machen kann.

Schwierige Entscheidungen

Schwierige Entscheidungen

Wir, die Liebste und ich, stehen die Tage vor einer schwierigen Entscheidung.

Letzte Woche ist das Auto, was wir uns mit anderen in der näheren Familie teilen, kaputt gegangen und da es sich um ein zwanzig Jahre altes Gefährt handelt und die Liste der Mängel so wahnsinnig lang ist, lohnt es sich nicht einmal mehr da noch Geld rein zu stecken.

Wir sind da aber unserer Werkstatt sehr dankbar, dass sie uns da nichts vorgemacht haben und wir dann tausende Euro ins Nichts versenken mussten, nur damit das Teil dann noch ein paar Monate fährt und trotzdem nicht über den TÜV kommt.

Also was tun? Der Markt ist komplett kaputt und ein Elektro-Auto, was unsere eigentlicher Wunsch wäre, ist definitiv auch nicht bezahlbar.

Klar, ÖPNV wäre für Menschen, die das können auch sicher eine gute Alternative, aber meine Liebste ist nicht sonderlich mobil und die Krankenkasse sperrt sich derzeit gegen alles, was mit Transport zu den ambulanten Infusionen usw. zu tun hat.

Auch der Rest der Familie nutzt das Auto aufgrund ähnlicher Dinge daher öfter mal.
Von daher ist der Status gerade: ÖPNV gerne, und für mich persönlich auch denkbar, aber nicht wenn wir alles überdenken und quer rechnen. Wir leben in einer Kleinstadt und die entsprechenden Anbindungen sind einfach nicht so cool, wie es zum Beispiel in Hamburg wäre.

Sicher verurteilt uns dafür das halbe Internet, dass wir so handeln werden, aber an einem PKW kommen wir einfach nicht dran vorbei… und das bedrückt uns einfach auch.

Zumindest sind wir da finanziell nicht so total unter Druck, da wir ja alles teilen.
Ich z.B. bezahle die Steuer, die Liebste ein Teil der Versicherung und die Anschaffung wird vom Rest der Familie zu 95% getragen. Wir haben ein festes Limit und kaufen einen Gebrauchten der maximal 6 Jahre alt sein wird.

Aber dennoch, dass wir nun diese Entscheidung treffen müssen ist alles andere als angenehm und wir kämpfen seit Tagen schwer damit.

Entschuldigt bitte einmal mehr das Jammern meinerseits auf hohem Niveau. Ein Auto zu nutzen ist Luxus.
Aber: Wir nutzen es nicht alleine und haben uns ja schon was dabei gedacht, dass wir das quasi teilen und somit nicht drei Autos genutzt würden.

Kurze Gedanken

Kurze Gedanken

Es sind hier ja schon wieder ein paar Wochen ins Land gestrichen, ohne dass ich was schreiben konnte.

Aber das ist okay… ich mache mir da inzwischen keinen großen Stress mehr. Im Grunde also etwas, was meinem Befinden gut tut, aber Menschen, die einen Blog schreiben, kennen das leichte Nagen am Gewissen vielleicht auch, wenn sie länger nichts mehr geschrieben haben.

Also: Was mache ich derzeit so?

Ich kümmere mich seit November bis heute sehr intensiv um meine Liebste, der es alles andere als gut geht derzeit. Dazu kommt, dass es ihren Eltern aufgrund von einschneidenden Erkrankungen auch nicht gut geht und wir uns entsprechend viele Sorgen machen, wie lange beispielsweise ihre Mom das alles durch steht. Meine Liebste hat sich zumindest im Laufe der letzten zwei Jahre mit ihr ausgesöhnt, so dass keine bösen Dinge mehr zwischen ihnen stehen. Das empfinde ich als sehr gut, auch wenn ich gestehen muss, dass ich damit schon fast nicht mehr gerechnet habe. Denn beide sind ziemliche Sturköpfe.

Und zwischen den Aktivitäten stehen Krankenhausbesuche bei ihr an. Seit November sind es jetzt schon 4 Termine gewesen und der nächste ist auch nicht so weit weg.

Naja… aber danach soll es ihr, wenn alles gut verläuft, deutlich besser gehen und wir können uns dann ein wenig von den Strapazen erholen. Denn einiges ist in der Zwischenzeit einfach liegen geblieben.
Einfach auch, weil ich auch am Rande meiner Kräfte agiere und mir teilweise schon das Aufstehen so unendlich schwer fällt. Dazu kommt dann auch, dass ich mich, wie eigentlich auch davor schon, um alles andere kümmere. Aber ich merke, dass mich das alles dann doch oft auch selbst sehr erschöpft und ich genau planen muss, wie ich wieder zu Kräften komme und dann auch Dinge nur für mich mache.

Also habe ich angefangen, mich seit ein paar Tagen wieder intensiver einem meiner Hobbies zuzuwenden, dem 3D-Druck. Ich habe technisch da einiges verändert und hab nun ein wenig Arbeit damit, alles wieder so zum Laufen zu bringen, dass die Druckresultate besser als zuvor aussehen.

Das macht mir Spaß und es lenkt meine Aufmerksamkeit auf Dinge, die definitiv nichts mit Krankheiten, Haushalt, Krankenkassenanträgen, Einkauf usw. zu tun haben.

Das mache ich derzeit so um die zwei bis drei Stunden am Tag und am Abend habe ich nicht mehr das krasse Gefühl nichts getan zu haben.
Was witzig ist, denn die Dinge, die ich oben genannt habe, habe ich ja trotzdem erledigt, aber sie geben mir eben nicht das Gefühl etwas sinnvolles getan zu haben. Das ist echt seltsam manchmal.

Matschgedanken…

Matschgedanken…

Es gibt so vieles, was mich derzeitig beschäftigt, dass es mir extrem schwer fällt, da eine Ordnung rein zu bringen. Alles ist ersteinmal mindestens wichtig.
Sei es die Dinge, die noch anstehen, wenn es um die gesundheitlilchen Belange meiner Liebsten geht oder eben andere Dinge, wie defekte Festplatten oder Hardware, die kaputt geht.

Für mich erscheint das inzwischen wie ein sich immer wieder von alleine füllendes Loch voller Matsch.
Dieses imaginäre Loch ist normalerweise nur minimal gefüllt und ich kann mit meinen wenigen Kraftreservern jeden Tag ein wenig da raus schaufeln und es „verschwinden“ lassen.

Doch seit Monaten ist jeden Morgen dieses Loch irgendwie größer und auch immer bis zum Rand gefüllt und manchmal schiebt sich der Modder bis vor mein Haus, meine Burg, meine Festung und droht alles zu besudeln.

Das bedeutet also, dass ich schlecht schlafe, weil ich genau weiß, dass es am nächsten Tag wieder eine Menge zu schaufeln gibt und das es in nächster Zeit einfach nicht weniger wird.

Dabei brauche ich Pausen in denen es auch um mich alleine geht, wo ich vielleicht mal was am PC spielen kann oder ganz einfach mal einen Blog-Beitrag weiter schreibe, den ich schon seit Wochen geplant habe.

Ich kann doch nicht schon wieder, und sei es für ein paar Tage, komplett ausfallen und in eine Klinik gehen, weil ich innerlich und äußerlich halbwegs durchdrehe. Das kann es doch nicht sein.

Zumindest habe ich heute die halbe Stunde gefunden, um das hier ins Netz zu schreiben… ich höre dabei das Lied, was ich am Anfang eingebunden habe. Und ich komme ein bisschen ins Träumen… träume von Zeiten, wo das alles nicht mehr so schlimm ist, wo das Matschloch vor der Tür ein bisschen kleiner wird… und ich nur alle zwei oder drei Tage da mal ran muss.

Das wäre schön.