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Tag: Persönliches

Damals. Im JUZ

Damals. Im JUZ

Durch eine Nachricht in meiner Timeline bei Mastodon bin ich auf den Begriff JUZ, eine Kurzform für Jugendzentrum, gestolpert und dabei sind mir so viele Dinge wieder eingefallen.

In meiner Jugend war ich dauernd im JUZ, welches bei uns („gutbürgerliche“ Kleinstadt) schon seit jeher eher links geprägt war. Ich war fast jeden Nachmittag während meiner Schulzeit am Gymnasium und später direkt von der Realschule hin gegangen. Jeden Tag. Und in den Ferien war ich meistens auch da, außer in der Zeit, wo ich im Zeltlager war.

Wir haben dort manchmal nur abgehangen und Kicker gespielt. Musik gehört oder sogar manchmal Musik gemacht… Ja, es kam sogar dazu, dass Freunde und ich eine Band gegründet haben und wir dann in der Partnerstadt inEmgland eingeladen wurden dort ein Konzert zu geben und einen Tag in einem professionellem Studio zu verbringen.

Später gab es dann Treffen der linken Szene in den Räumen des JUZ und dort haben wir uns dann um Demos gekümmert. Haben Plakate und Flyer entworfen und uns stundenlang über die Missstände der Politik zu Zeiten von Kohl und Genscher und über die Zeit des Faschismus unterhalten. (Spoiler: Faschismus gibt’s auch heute noch)

Wir haben gegen Nazis demonstriert und uns organisiert um heraus zu finden, wo diese Kerle bei uns in der Nähe campieren, wenn sie sich versammelt haben.

Also so sachen, die 1 im Alter von ca. 12 bis 17 Jahren so macht.

Und das Schöne war, dass ich mich immer zugehörig gefühlt habe, trotz meiner sehr schüchternen und geradezu verängstigten Art.

Ich war nocci… naja, damals hatte ich einen anderen Spitznamen. Nicht lachen: „Goofy“, weil ich so lange Füße habe, aber ich war cool damit. Es war nicht abwertend zu sehen, denn letztendlich habe ich mir diesen Nicknamen selber gegeben. Besser so, als wenn Andere das entscheiden, fand ich.

Es gibt heute Tage, an denen ich das vermisse. Denn ich war nicht nur als Teilnehmer dort, sondern habe irgendwann auch einen so genannten Jugendgruppenleiterschein gemacht und war dann eben ein wenig mehr involviert. Im Sommer habe ich dann auch regelmäßig Zeltlager auf Sylt mitgemacht, für jeweils drei Wochen im Sommer. Das war ein echtes Highlight. Es ist schade, dass ich das heute einfach nicht mehr schaffe. Das war immer eine gute Ablenkung.

CN: Sekten / destruktive Gruppen

Ach ja… ich habe seinerzeit einmal im JUZ an einer Veranstaltung über Sekten mitgearbeitet. Da war ich ca. 18 Jahre alt. Das war spannend, denn wir haben neben ein paar Zeugen Jehovas auch zwei Mitglieder einer eher in Amerika tätigen Sekte, die auch ein paar Dependancen in Deutschland haben, eingeladen und die sind sogar erschienen. Ich glaube, dass wir denen allen sehr gut den Wind aus den Segeln nehmen konnten, da ich mich schon damals sehr für das Thema Sekten und destruktiven Gruppen beschäftigt habe und entsprechend vorbereitet war.

Das Ganze endete damit, dass die Zeug*innen und die Anderen die Diskussionsrunde nach den Vorträgen und einer kurzen Filmvorführung vorzeitig verlassen haben. Das habe ich irgendwie wie einen kleinen Sieg innerlich gefeiert.

Die anderen Teilnehmer*innen waren ebenfalls sehr erfreut und ich denke wir konnten ihnen vermitteln, dass Sekten nicht immer das sind, was sie einem verkaufen wollen.

Home alone… again

Home alone… again

Morgen ist es wieder soweit… die Liebste geht in die Klinik.

Das bedeutet einerseits, dass sie Hilfe bekommen wird, die sie auch braucht, denn mit all den Dingen, die sie plagen ist es für sie und auch für mich als Partner nicht immer leicht.

Das bedeutet aber auch, dass ich wieder eine längere Zeit auf mich allein gestellt bin.
Prinzipiell ist das nicht schlimm, denn ich komme normalerweise recht gut mit mir zurecht. Aber ganz alleine zu sein ist gerade am Anfang nicht immer leicht.

Und auch wenn die Zeit meiner Liebsten soweit ist, dass sie langsam wieder nach Hause darf, bedeutet es, dass wir uns wieder aufeinander einspielen müssen.
Das ist erfahrungsgemäß meist eine aufreibende Sache, denn sie ist dann oft voller Elan und Schwung und ich bin schon fast zum Einsiedler geworden… dann muss ich mich erst einmal daran gewöhnen und auch wieder mehr Rücksicht nehmen.

Zum Glück ist die Klinik buchstäblich um die Ecke, so dass kurze Besuche (und das sogar spontan!) recht leicht einzurichten sind.

Ich wünsche ihr viel Glück und viel Erfolg. Sie wird es meistern, auch wenn sie sicher viel über Therapeut*innen und das Personal schimpfen wird. <3

Antriebslosigkeit und so…

Antriebslosigkeit und so…

… immer mal wieder.

Nachdem ich in den letzten Tagen und Wochen zunächst meine fiese Verletzung an meinem Daumen und dann noch einen kleinen Kraftakt hier in der Wohnung hinter mich bringen musste, stelle ich fest, dass sie wieder da ist: die Antriebslosigkeit.

Alles strengt an… und will vermieden werden. Sei es aufstehen, duschen, Frühstück, den Abwasch erledigen und so weiter… die Liste ist ziemlich variabel, aber der gemeinsame Nenner lautet: Ich will das nicht. Ich KANN das nicht.

Und trotzdem mache ich die Dinge. Weil sie Struktur geben, weil sie „normal“ sind und weil ein kleiner Teil in mir nicht aufgeben und der Antriebslosigkeit den Weg freigeben möchte.
Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob es diese Pandemiemüdigkeit ist von der so viele Menschen sprechen. Oder ob es nur die wiederkehrende Depression ist, die ich ja schon lange kenne. Aber im Endeffekt ist das vermutlich auch nicht relevant.

Vielleicht ist es einfach nur wichtig zu erkennen, dass diese Antriebslosigkeit bzw. Depression gerade in mir ist und ich sie wahr nehme und bewusst dagegen vorgehe, indem ich dennoch versuche den Alltag aufrecht zu erhalten. Vielleicht jedoch mit der einen oder anderen Pause mehr als üblich.

Just to make sure to have enough spoons left for the day, right?